Eines abends stand ich irgendwo in den Straßen von Amsterdam im Regen und habe mir eineinhalb Baguettes und ein paar Scheiben Schinken reingezogen. Am nächsten Morgen wache ich in meinem Bett auf und schäme mich wie jedes Mal selbst darüber, wie ich während des Fressflashs die Kontrolle verliere und mich völlig überfresse.
Wenn du schon mal so richtig stoned warst, dann kennst du die extreme Lust auf Essen nach der stimmungsaufhellenden Wirkung von Cannabis. Ich habe ein paar Tipps gesammelt und zeige dir heute, was die Ursache für den Fressflash ist und wie man am besten mit ihm umgeht.
Die Ursache für den Fressflash liegt in deinen Hormonen
Zunächst einmal sei gesagt: Der extrem gesteigerte Appetit durch THC ist nicht nur Einbildung, sondern ist biologisch messbar und eine Tatsache. Wenn dein Magen leer ist und du deshalb Hunger bekommst, schüttet dein Körper das Hormon Ghrelin aus, das für das Hungergefühl verantwortlich ist. Wenn du Cannabis und damit verbunden dann THC konsumierst, so wird ebenfalls Ghrelin ausgeschüttet – Mit der Folge, dass du Hunger und Appetit bekommst, als wäre dein Magen leer.
Unabhängig davon ist Cannabis dafür bekannt, die Sinne zu intensivieren. Insbesondere Geschmacks- und Geruchssinn werden sensibler, weshalb das Essen dann auch noch besonders intensiv und lecker schmeckt. Da das Essen besser schmeckt und als appetitlicher wahrgenommen wird, wird Cannabis auch häufig von Krebspatienten verwendet, die eine Chemotherapie durchmachen (mussten). Mit Hilfe von Cannabis fällt diesen Menschen das Essen leichter.
Auch dein Gehirn spielt dir einen Streich und liefert eine Begründung dafür, dass du plötzlich Lust auf Chips oder andere salzige Snacks hast: Im Hypothalamus werden Neuronen wie POMC gebildet, die für das Sättigungsgefühl zuständig sind. Die entsprechenden Rezeptoren werden dann allerdings durch das THC blockiert, wodurch das Sättigungsgefühl stark verzögert eintritt.
Wie du mit dem nächsten Fressflash umgehen solltest
Die beiden größten Probleme wurden bereits genannt: Ein verzögert eintretendes Sättigungsgefühl und viel intensiver wahrgenommene Geschmäcker. Insbesondere in Verbindung mit der gehobenen Stimmung schmecken alle Arten von leckerem Essen einfach lecker und davon kann man dann auch noch richtig viel essen.
Ein sehr gutes Mittel gegen den Fressflash ist Wasser. Wasser füllt den Magen und kann daher „vorsorglich“ vor dem Kiffen getrunken werden, damit man anschließend kein so starkes Verlangen danach hat, seinen Magen vollzuhauen. Auch Ablenkung kann ganz gut helfen, indem du einen Film schaust oder am Computer spielst.
Gute Alternativen zu klassischem Stoner-Food
Wenn die genannten Tipps nicht helfen, dann gibt es zu den gewohnt ungesunden Snacks auch gute Alternativen, bei denen du am nächsten Tag kein schlechtes Gewissen haben musst. Gemüse, das man nach Belieben vorbereit hat, kann auch richtig lecker schmecken und ist dazu auch noch gesund. Auch Popcorn ist keine schlechte Wahl, sofern sie nicht übermäßig gezuckert oder verarbeitet werden. Achte als Faustregel einfach darauf, möglichst wenig zucker- oder salzhaltige Lebensmittel zu essen und du hast schon viel gewonnen. Vielen Leuten hilft es auch, ihre Snacks vorher bereitzustellen und bereits zu portionieren, damit man nicht außer Kontrolle gerät. Wenn der Snack leer ist, dann ist er eben leer.
Achte bei Brownies, Keksen oder anderen Esswaren mit THC auf die Menge
Esswaren mit THC können sehr tückisch sein: Brownies, Muffins oder andere Leckereien mit „Extra-Kick“ bringen die Wirkung stark verzögert in Gange. Beim Rauchen von Marihuana tritt die Wirkung quasi direkt oder nur wenige Sekunden nach dem Zug am Joint oder an der Bong ein, weshalb es relativ einfach ist, auf diesem Wege zu dosieren.
Bei Backwaren dagegen musst du je nach Geschwindigkeit deines Stoffwechsels unterschiedlich lange auf die Wirkung warten und die Verlockung ist groß, nach einer Weile nochmal nachzulegen. Auch der langsam eintretende Fressflash macht weiter Lust auf das Essen und man möchte weiter zugreifen, einfach nur um den Geschmack zu genießen. Nach ein paar Stunden tritt dann die volle Wirkung des eingenommenen Wirkstoffs ein und eine Überdosis an THC wünscht man wirklich niemandem.