Nach jahrzehntelangen Forschungen nach der genauen Wirkungsweise von THC auf den menschlichen Körper hat die Wissenschaft viele entscheidende Entdeckungen gemacht. Im Laufe dieser Forschung wurde nicht nur der psychoaktive Stoff THC gefunden, der den Rausch auslöst, sondern haben auch herausgefunden, wie dieser auf das Gehirn wirkt. Verantwortlich für die Wirkung von THC im Gehirn ist das Endocannabinoid-System, das für die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper verantwortlich ist und Dinge wie Gefühle, Bewegungen oder Reaktionen beeinflusst.
Die Chemie hinter dem Endocannabinoid-System
Auch der Körper produziert natürlicherweise Botenstoffe, die an diese Rezeptoren andocken. Diese nennen sich Cannabinoide und interagieren – genau wie THC – mit den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems, um wichtige Körperfunktionen zu regeln. Aber was macht dieses System so besonders und wie beeinflusst THC es im Bezug auf Gedächtnis, Risikoeinschätzung und Sucht?
Gehirnzellen (Neuronen) kommunizieren miteinander und mit dem restlichen Körper über chemische „Nachrichten“. Diese Nachrichten organisieren den ganzen Körper und damit unsere Gefühle, Gedanken und Taten. Die chemischen Botenstoffe (Neurotransmitter) werden von einem Neuron (Sender) losgeschickt und dockt woanders an einem passenden Rezeptor eines anderen Neuron (Empfänger) an. Nach Erhalt der Nachricht nimmt dieser Neuron dann wiederum eine eigene Handlung vor.
Aber das Endocannabinoid-System funktioniert ein wenig anders, quasi „umgekehrt“. Wenn ein Empfängerrezeptor aktiviert wird, werden in dieser quasi auf Abruf Cannabinoide produziert. Diese werden dann von dem Neuron losgelassen und bewegen sich „rückwärts“ zu dem Sender, wo sie an den Cannabinoid-Rezeptoren andocken.
Wie beeinflusst THC das Endocannabinoid-System und unser Verhalten?
Wenn jemand Cannabis konsumiert und damit große Mengen an Cannabinoiden auf einmal aufnimmt, wird das Endocannabinoid-System mit zugeschüttet und setzt sich auf alle die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und Körper. Als Folge daraus können die natürlichen Cannabinoide ihren Job nicht mehr richtig erledigen und das ganze System gerät durcheinander.
Da Cannabinoidrezeptoren in so viele Teilen des Gehirn und Körper vorkommen, sind die Effekte von THC sehr vielseitig und weitreichend: Es verlangsamt die Reaktionszeit der Person (was nicht förderlich fürs Autofahren oder für sportliche Aktivitäten ist), beeinflusst das Kurzzeitgedächtnis sehr stark, kann Angst verursachen und das Urteilsvermögen beeinflussen. Außerdem beeinflusst es die Region im Gehirn, die für den Gefühlszustand der Person zuständig ist – Deshalb fühlen wir uns durch THC „high“. Mit der Zeit kann THC allerdings bestimmte Prozesse im Endocannabinoid-System verändern und damit Gedächtnisprobleme, eine Abhängigkeit oder psychische Krankheiten verursachen.