Glaubt man diversen Filmen oder Serien, dann würde man beim Essen von rohem Gras stark halluzinieren und denken, man könnte mit Aliens reden. Jeder, der das schon einmal probiert hat, kann bestätigen: Das ist Quatsch. Cannabis in seiner rohen Form hat unverarbeitet keinerlei Wirkung und wird deshalb niemals psychoaktive Effekte auslösen. Aber wieso macht Weed trotzdem high und wie aktiviert man den Wirkstoff THC? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Warum die Decarboxylierung von Cannabis für Esswaren entscheidend ist
Wenn du Cannabis erhitzt, dann aktivierst du gewissermaßen das THC. Wenn du beispielsweise Brownies aus Hasch oder einen Kuchen aus Cannabis backen möchtest, dann musst du dein Gras unbedingt vorher decarboxylieren. Wenn du diesen Schritt überspringst oder nicht richtig ausführst.
Ist rohes Weed nutzlos?
Keineswegs! Auch in unverarbeitetem Zustand ist Weed nicht ganz nutzlos. Unverarbeitet bedeutet in dem Fall, dass das Weed quasi frisch von der Pflanze geschnitten und noch nicht getrocknet und ausgehärtet wurde, da in diesem Prozess bereits Decarboxylierung stattfindet.
In manchen Fällen wollen Patienten tatsächlich bewusst nicht die Wirkstoffe aktivieren. Sie berichten davon, dass sie ihre medizinischen Effekte auch ohne die psychoaktiven Wirkungen bekommen und deshalb kein High auslösen wollen. Da die meisten Cannabiskonsumenten allerdings nicht auf das High verzichten wollen, ist die Decarboxylierung für die Wirkung essentiell.
Was ist die Decarboxylierung?
Unverarbeitetes Cannabis kann zwar minimale Effekte oder auch medizinische Effekte haben, aber das ist nichts im Vergleich zu Cannabis, das bereits Hitze ausgesetzt wurde. Das Problem mit Cannabis liegt in der Chemie der Pflanze: Diese enthält den nicht psychoaktiven Stoff THC-A und nicht oder nur in geringen Mengen den psychoaktiven Wirkstoff THC. Wie oben beschrieben beginnt der Prozess der Decarboxylierung bereits bei der Ernte und der anschließenden Trocknung.
Um Cannabis bewusst zu decarboxylieren, musst du das Gras im Prinzip einfach nur Hitze aussetzen und die Wirkung wird dich bereits umhauen. Anstatt von THC-A ist das Pflanzenmaterial dann von dem gewünschten Stoff, THC, übersäht und kann die gewünschten Wirkungen entfalten. Im Laufe dieses Prozesses werden aus dem THC-A Wasser und CO2 gelöst und entweichen, dabei lassen sie das THC zurück.
Wenn du einen Joint rauchst oder dir einen Zug aus der Bong gönnst, verbrennt das Gras dabei vollständig. Durch die dabei entstehende Hitze wird das THC automatisch aktiviert, weshalb man sich dort nicht explizit um die Aktivierung Gedanken machen musst.
Muss man CBD-Sorten auch aktivieren?
Man könnte meinen, CBD müsste nicht decarboxyliert werden, schließlich hat es ohnehin keine psychoaktive Wirkung. Das ist aber nicht der Fall, da sich CBD im Prinzip genau wie THC verhält, allerdings ohne die psychoaktive Wirkung. Genau wie THC-A gibt es auch CBD-A, das zwar wiederum eigene medizinische Effekte hat, aber nicht ansatzweise so effektiv wie aktiviertes CBD ist. Wenn du CBD-A konsumierst, ohne es zu aktivieren, muss dein Körper extra viel Aufwand betreiben, um damit arbeiten zu können. Deshalb fällt die Wirkung deutlich schwächer aus.
Die Decarboxylierung erhöht die Bioverfügbarkeit von CBD. Das bedeutet, dass der Körper schneller und besser mit dem Stoff arbeiten kann. Die optimale Temperatur dafür liegt für CBD mit 160-180 Grad Celsius ein gutes Stück höher als bei THC. Wir empfehlen zur Decarboxylierung von CBD-Sorten eine Dauer von 45 Minuten bei 160 Grad im Backofen.
Wie decarboxyliere ich mein Weed?
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, dein Cannabis zu aktivieren. Wir präsentieren dir heute nur die einfachste, dafür brauchst du folgende Dinge:
- Einen Ofen
- Backblech
- Backpapier
- Pflanzenmaterial von Cannabis (am besten Blüten)
Wenn du mit richtigen Blüten arbeitest, solltest du diese mit deinem Grinder ordentlich zerkleinern. In unserem Beispiel verwenden wir etwa 40 Gramm zerkleinertes Grad und machen daraus Cannabis-Kokos-Öl.
- Heize deinen Ofen zunächst auf 110 Grad Celsius vor. Die richtige Temperatur ist entscheidend, damit die entscheidenden Stoffe aktiviert werden, jedoch noch nicht anfangen zu verdampfen. THC fängt bereits bei 160 Grad langsam an, zu verdampfen oder zu verfliegen. Zerkleinere dein Weed ganz grob mit den Fingern (nicht mit dem Grinder!) und verteile es auf Backpapier auf einem Backblech.
- Backe dein Weed zunächst für 30 Minuten.
- Wenn dir dein Weed noch nicht so richtig trocken vorkommt, lasse es nochmal 15 Minuten im Ofen.
Fertig! Dein Gras ist jetzt aktiviert und kann in jedem beliebigen Bereich eingesetzt werden. Wie wäre es beispielsweise mit ein wenig Cannabis Honig oder anderen selbstgemachten Leckereien?
Die richtige Temperatur ist entscheidend
Wenn du 10 verschiedene Personen fragst, auf welcher Temperatur sie ihr Cannabis aktivieren, dann kriegst du vielleicht 10 verschiedene Antworten. Generell lässt sich sagen, dass je niedriger die Temperatur ist, desto länger geht der Prozess. Auf einer niedrigen Temperatur riskierst du nicht, dass etwas von den gewünschten Wirkstoffen verloren geht.
Neben den bekannten Wirkstoffen THC und CBD werden beim Decarboxylieren auch verschiedene Terpene und Flavonoide aktiviert, die alle in irgendeiner Weise für die Wirkung von Cannabis mit verantwortlich sind.
Achte bei der Temperatur darauf, nicht die gewünschten Cannabinoide, Terpene und andere Bestandteile zu verdampfen. Bei folgenden Temperaturen verdampfen die verschiedenen Stoffe:
Cannabinoide
CBC: 220 Grad
THC: 155 Grad
CBN: 185 Grad
THCV: 220 Grad
Terpene
Myrcene: 165 Grad
Limonene: 177 Grad
Linalool: 200 Grad
a-pinene: 155 Grad
Flavonoide und Phytosterine
Beta-Sitosterol: 135 Grad
Cannflavin A: 182 Grad
Apigenin: 178 Grad
Quercetin: 250 Grad
Um die gewünschten Terpene und co. Nicht zu zerstören, solltest du die Temperatur also unter der entsprechenden Verdampfungstemperatur halten. Jetzt weißt du schon einmal alles über die Grundlagen über die Aktivierung von THC-A in THC und CBD-A in CBD.
Kief decarboxylieren
Kief sind die kleinen Pollen, die beim Grinden von Cannabis in einem 4-teiligen Grinder in der untersten Kammer aufgefangen werden. Diese sind voll von Trichomen und dementsprechend reich an THC, was sie bei Cannabisfans besonders wertvoll macht. Zusätzlich sammelt man im Laufe der Zeit nur geringe Mengen an Kief, weshalb der Konsum immer ein besonderer Anlass ist.
Da Kief natürlicherweise eine ziemlich große Oberfläche hat, läuft auch der Prozess der Decarboxylierung recht schnell ab und du musst es nicht so lange im Ofen stehen lassen. Verteile das Kief wie bei normalem Weed gleichmäßig auf Backpapier auf einem Backblech und backe es wie gewohnt bei 110-115 Grad. Backe dein Kief für 45-60 Minuten und verwende dein Kief anschließend nach Belieben.